Aufgepasst, hier spricht der Kapitän …

Seit der Ära Wingendorf-Bull gehören die Mannheim Tornados wieder zu den Top-Baseballadressen in Deutschland. Diese neugewonnene Stärke haben die Wirbelwinde vor allem ihrer gewaltigen Offensive zu verdanken, die sich auch vor Teams wie Regensburg oder Heidenheim nicht zu verstecken braucht. Großen Anteil an dieser Offensive hat der 2009 verpflichtete Nationalspieler und Leftfielder der Tornados – Sascha Lutz.

2 Seasons | 69 G | 108 H | 15 2B | 7 3B | 7 HR | 92 R | 57 RBI | 40 SB | .386 AVG

Seit dem Rücktritt des langjährigen Captains Jens Heymer letzte Saison führt Sascha die Tornados auch als Kapitän an.

Im Interview spricht er über die vergangene Saison, den deutschen Baseball, sowie über die kommende Saison 2011.

Seit zwei Jahren bist du nun bei den Tornados, seit letzter Saison sogar Teamcaptain. Wie gefällt es dir hier in Mannheim und wie ist es mit einer so jungen Truppe zusammen zu spielen?

Mir gefällt es sehr gut in Mannheim, auch mit meinen Teamkollegen komme ich sehr gut aus. Mir gefällt das Klima innerhalb der Mannschaft, was mich auch dazu bewegt hat die Rolle des Teamkapitäns zu übernehmen, nachdem Jens [Heymer] seinen Rücktritt erklärte.

Mir macht es sehr viel Spaß die Mannschaft zu führen und für Fragen zwischen Trainer und Spielern zur Verfügung zu stehen. Eine Junge Mannschaft mag vielleicht den Nachteil haben, dass sie nicht sehr erfahren ist, allerdings bringt sie sehr viel Dynamik und Hunger mit, was die fehlende Erfahrung kompensieren kann. Abgesehen davon haben wir auch  erfahrene Spieler, die unsere jungen Spieler führen können.

Mannheim durchlebte 2010 einen Umbruch im Vergleich zu den Vorjahren. Der Kader war dünner und viele junge Spieler bekamen erstmals die Chance Bundesligaluft zu schnuppern. Wie siehst du die Saison 2010? War das knappe Ausscheiden im Viertelfinale eher ein enttäuschendes Ergebnis oder war die Saison, in Anbetracht dieser Situation, doch ein Erfolg für die Tornados?

Der Umbruch in der Saison war deutlich zu spüren. Natürlich stellt es immer ein Problem dar, wenn der Kader dünn besetzt ist, allerdings bedeutet das auch, dass junge Nachwuchsspieler vermehrt die Möglichkeit bekommen ihr Können unter Beweis zu stellen, was sie auch definitiv getan haben. Allerdings war auch zu erkennen, dass es für einige junge Spieler noch 2-3 Jahre dauert bis sie zu Leistungsträger in einer Bundesligamannschaft werden.

Ein knappes Ausscheiden ist selbstverständlich immer eine Enttäuschung, vor allem wenn man in der Serie bereits 2:0 in Führung lag. Das Ausscheiden im Viertelfinale kann somit nicht auf die Umstände geschoben werden. Wir hätten den Sack auf jeden Fall zu machen müssen.

Seit ein paar Jahren häuft sich die Anzahl der deutschen Spieler im Ausland. Neben deinem Bruder Donald (Cincinnati Reds) gibt es immer mehr Spieler, die den Sprung in die USA schaffen. Auch die Nationalmannschaft hat sich in den letzten Jahren extrem gesteigert und liegt mitlerweile mit den Topnationen wie Holland und Italien auf Augenhöhe, was die EM- und WM-Ergebnisse deutlich zeigten.

Auch was das öffentliche Interesse angeht, zeigten die Turniere in Deutschland, dass Baseball doch nicht so uninteressant ist, wie oft behauptet wird. Wie siehst du als langwjähriges Mitglied der Nationalmannschaft die Entwicklung im deutschen Baseball und wie erklärst du dir diesen sportliche Aufwärtstrend?

Auf der sportlichen Ebene ist Baseball definitiv in Deutschland angekommen. Das Niveau in der Bundesliga nimmt stetig zu, was wohl auch daran liegen mag, dass die ausländischen Spieler, die in der Bundesliga spielen, immer besser werden.

Außerdem haben einige Scouts schon vor Jahren Europa als talentreiche Region für sich entdeckt. Das Niveau in der Bundesliga trägt selbstverständlich auch dazu bei, dass vermehrt deutsche Spieler den Weg in professionelle Ligen finden, die Erfolge der Nationalmannschaft spiegeln diesen Trend ebenfalls wider.

Das erfolgreiche Abschneiden bei der EM 2010 ist vor allem auch Greg Frady zu verdanken. Frady leistet unglaubliche Arbeit und ist immer wieder in der Lage die Mannschaft aufs Neue zu motivieren.

Trotz des extrem jungen Kaders der Tornados gehörten die Tornados 2010, wie auch in den Jahren zuvor bereits, zu den besten Offensivteams in Deutschland. Wie siehst du die Chancen für 2011? Welches Ziel hältst du für realistisch? An welchen Ecken müssen die Tornados noch besser werden um wieder ganz oben mitspielen zu können?

Die Tornados waren schon immer ein gutes Offensivteam und können sich mit den anderen Top Teams der Bundesliga locker messen. Die Offensive ist unsere große Stärke.

Allerdings müssen wir in unserer Defensivleistung und dem Pitching besser und konstanter werden. Auch die Kommunikation auf dem Spielfeld ist sehr wichtig und ich habe es mir als Ziel für die Saison 2011 gesetzt, dass wir uns in diesem Punkt verbessern.

Wir haben einige kleine Ecken, an denen wir arbeiten müssen, um am Ende der Saison wieder ganz oben auf dem Podest zu stehen. Ich sehe aber durchaus die Möglichkeit, dass wir es schaffen, an diesen kleinen Ecken zu arbeiten, daher habe ich mich auch für eine Vertragsverlängerung bei den Tornados entschieden.

Die neue Saison wird erfahrungsgemäß im April wieder starten. Wie sehen bei dir die Wintermonate aus? Wie hältst du dich fit und wie bereitest du dich auf die neue Saison vor?

Die Wintermonate gehen bekanntlich sehr schnell rum, deshalb fange ich frühzeitig mit der Vorbereitung für die kommende Saison an. Die Offseason sieht bei mir immer fwie folgt aus: ich gehe in der Regel 4-5 mal pro Woche ins Fitnessstudio um Krafttraining zu betreiben. Zudem gehe ich 2 mal pro Woche ins Sprinttraining, um man meiner Schnelligkeit zu arbeiten. Ansonsten bleibt mein Leben so bestehen wie es ist, wobei ich die freien Wochenenden dazu nutze, zu arbeiten oder zusätzliche Arbeit, die in der Uni anfällt, zu bewältigen.

Was würdest du jungen Baseballern raten, was sie während der Winterzeit tun können, um besser zu werden?

Eigentlich kann ich jedem jungen Spieler, der in der Bundesliga spielen möchte raten, sich intensiv mit dem Sport zu beschäftigen. Lasst euch von erfahrenen Spielern Tipps geben, auch in Bezug auf Kraft- und Ausdauertraining. Es ist nicht nur das Baseball Spielen alleine, was einen zu einem besseren Spieler macht. Es gehören, wie bereits erwähnt Krafteinheiten dazu, die Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Man muss es einfach wollen!  

Das wichtigste jedoch ist es, immer 100% zu geben und vor allem mit Spaß bei der Sache zu sein. 

Die Saison 2011 der Tornados startet am 3. April zu Hause gegen den Aufsteiger aus Bad Homburg, Spielbeginn ist 12:00 und es werden, wie gewohnt ein Doubleheader sein (das bedeutet, das zweite Spiel wird gegen ca. 15:00 Uhr beginnen).