End of Season-Interview mit Matt Kemp

Matt, du bist jetzt ein halbes Jahr hier. Wie wohl fühlst du dich in Mannheim?
Meine Frau und ich lieben die Stadt und wir genießen es, Teil des Vereins zu sein. Wir haben uns hier sehr gut eingelebt und fühlen uns inzwischen nach den stressigen Anfangsmonaten auch wie zu Hause. Ich denke, es kann sich jeder vorstellen wie stressig es ist, sein ganzes Leben in eine neue Stadt zu verlegen. Aber nachdem wir nun auch den ganzen Papierkram mit den Behörden erledigt haben, fühlen wir uns sehr wohl.

Die Saison ist vorbei. Bist du zufrieden?
Ich glaube, niemand ist damit zufrieden, seine Ziele nicht zu erreichen. Unser Ziel war es, die Meisterschaft zu gewinnen und das haben wir verpasst. Wenn ich allerdings bedenke, dass wir ein Playoff-Anwärter waren – und das ohne vier unserer stärksten Spieler, bin ich zufrieden mit dem, was wir aus der Situation gemacht haben. Viele unserer jungen Spieler haben zu unserem Erfolg dieses Jahr beigetragen. Das bringt uns für die nächste Saison bereits ein Stück weiter und damit bin ich in diesem Jahr sehr zufrieden.

Dein Saisonziel war die Meisterschaft. Es hat nicht gereicht, woran lag es?
Wir hatten viel mit Verletzungen zu kämpfen. Am Ende der Saison waren alle gesund bis auf Sascha Lutz und wir haben die Saison mit 13 gewonnen Spielen am Stück beendet. Am Anfang des Jahres war ich verletzt, wir haben es aber trotzdem geschafft drei von vier Spielen zu gewinnen. Doch dann kamen die Verletzungen von Jonathan Wagner und Sascha Lutz dazu, woraufhin viele junge Spieler in die Mannschaft rückten, die nicht sofort Fuß fassen konnten. Meiner Meinung nach waren wir in der Zeit, in der alle Spieler gesund waren, eines der besten Teams in Deutschland.

Bist du mit deiner eigenen Performance zufrieden? Hast du durch das Coachen auch genug Zeit gefunden, selbst zu trainieren?
Dadurch, dass ich mich in Italien verletzt habe, konnte ich nicht so werfen, wie ich es gerne getan hätte. Was das Coachen angeht, versuchen wir innerhalb des Vereins noch Unterstützung zu finden. Ich denke jeder kann sich vorstellen, dass es nicht einfach ist vier Mannschaften gleichzeitig zu trainieren, wenn alle am Wochenende spielen. Wie man sicherlich sehen konnte, bin ich später in der Saison gesünder und stärker geworden, was sich auch in meiner Leistung auf dem Mound widerspiegelte.

Was waren deine Highlights der Saison?
Ein Highlight an sich war für mich schon die Tornados diese Saison zu coachen. Aber auch das Spring Training in Italien war super und sehr wichtig für die Mannschaft. Zweimal am Tag zu trainieren und abends zu spielen hat uns eine gute Voraussetzung für die Saison geschaffen. Außerdem war der Sieg gegen Regensburg ein absolutes Highlight. Dieses Spiel mussten wir ohne Sascha Lutz und Marvin Appiah auskommen und auch Jonathan Wagner stand uns an dem Tag nicht als Catcher zur Verfügung. Und noch dazu hatten wir mit Kevin Ludwig und Matthias Downey zwei 16-jährige Junioren auf dem Platz stehen. Zum Schluss möchte ich noch die Arbeit mit den Junioren erwähnen. Dennis Holfelder hat einen super Job gemacht und zusammen sind wir nach Regensburg gefahren, wo wir dann deutscher Meister wurden!

Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft der Junioren

Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft der Junioren

Viele Fans sind sehr zufrieden mit deiner Arbeit, sie wollen vor Allem wissen: Stehst du auch in der nächsten Saison wieder zur Verfügung?
Es freut mich sehr, dass unsere Fans meine Arbeit in dieser Saison zu schätzen wissen. Als ich den Job hier in Mannheim angenommen habe, war das ein großer Schritt für meine Frau und mich und mein Wunsch war es von Anfang an längerfristig in diesem Verein zu bleiben. Es freut mich zu sagen, dass der Verein das genauso gesehen hat. Ich werde auf unbestimmte Zeit in Mannheim bleiben und hart daran arbeiten, dass unser Verein in jeder Saison stark ist.

Hast du schon mit den Spielern wegen der nächsten Saison gesprochen? Weißt du schon von jemandem, der nicht mehr dabei sein wird? Werden Jeff, Jordan und Matthew noch mit von der Partie sein?
Die geschäftliche Seite des Baseballsports ist vor jeder Saison schwierig, vor allem wenn sich das Budget verändert, die Spieler andere Angebote bekommen und der Verein sich verändern muss. Luke Matthews wird in den nächsten zwei Jahren seinen Uni-Abschluss machen, weshalb er für die nächste Saison bei den Tornados nicht in Frage kommt. Jordan ist zurück nach Perth (Australien) gegangen, um weiter zu arbeiten und Baseball zu spielen, aber wir reden mit ihm weiterhin über die nächste Saison. Ihm hat die Zeit hier in Mannheim gut gefallen und er hat sehr gerne für die Tornados gespielt. Jeff Beachum spielt den Winter über in Durbanville in Südafrika und wird uns hoffentlich für die nächste Saison wieder zur Verfügung stehen, auch wenn noch nichts beschlossen wurde. Und wie immer gibt es auch eine Handvoll guter deutscher Spieler, die über den Winter den Verein wechseln möchten. Aber was auch immer den Winter über passieren wird, die Tornados werden für 2013 wieder ein starkes Team aufbieten.

Junioren Länderpokal 2012

Beim Junioren Länderpokal: Kevin Ludwig, Christian Schoupal und Matthias Downey (Spieler für Baden-Württemberg) und Matt Kemp (Coach für Nordrhein-Westfalen)

Wem der Junioren würdest du einen MIP (Most Improved Player)-Award vergeben – wenn es ihn gäbe?
Das ist die schwerste Frage. Ich war in der Lage Julian Prade, Michi Wingendorf, Kevin Ludwig, Anton Helmig, Christian Schoupal und Matthias Downey in dieser Saison Bundesliga spielen zu lassen. Sie alle haben sich dieses Jahr in der Defensive enorm verbessert. In der Offensive ist der Sprung von den Junioren in die Bundesliga ein sehr großer. Ich bin überzeugt, dass sie alle diesen Sprung schaffen werden, aber im Moment würde ich den MIP-Award an Matthias Downey vergeben. Auch wenn alle Spieler, die ich aufgezählt habe, hoffentlich in der Zukunft eine große Stütze für uns sein werden, ist Matthias der Spieler der sich durch seinen enormen Fortschritt in dieser Saison eine gute Position in der Bundesligamannschaft für die nächste Saison gesichert hat. Meine Spieler verstehen alle, dass man nichts erreichen kann, ohne hart daran zu arbeiten. Über den Winter werde ich mit diesen Spielern genau das tun.

Was würdest du in der nächsten Saison verändern?
Als erstes möchte ich die Verletzungen meiner Spieler die Saison über verändern. Zu Anfang der Saison hat mich eine Schulterverletzung geplagt, Sascha Lutz ist mit seiner Knieverletzung die ganze Saison ausgefallen, Jonathan Wagner hatte den größten Teil der Saison mit Ellenbogenproblemen zu kämpfen, Jordan Dyer musste sechs Spiele pausieren und sowohl Jonathan Ellenbogen als auch Lukas Egetmeyer haben versucht, die ganze Saison mit Knieproblemen zu spielen. Beide sind inzwischen operiert worden.

Außerdem müssen wir mehr Freundschaftsspiele spielen bevor wir fürs Spring Training nach Italien fahren. In diesem Jahr waren wir auf das starke Pitching in Italien nicht vorbereitet, aber trotzdem war die Fahrt eine super Erfahrung, die wir in 2013 wiederholen möchten. Für die Jugendmannschaft suche ich noch einen Team Manager, der die Organisation der Spieltage etwas erleichtert. Aber da habe ich schon ein paar Interessenten gefunden. Das Wichtigste ist, dass wir es als Verein schaffen mehr Leute dazu zu bringen sich in die Vereinsarbeit einzubringen. Jede helfende Hand wird von dem tollen Helferteam, das wir schon haben, gerne gesehen.

Die Mannheim Tornados sind ein Verein, dessen Ziel es ist den Baseball- und Softballsport zu verbessern, indem wir ein sicheres und fürsorgliches Umfeld bieten, an dem jeder Freude haben kann.

Vielen Dank für das Gespräch, Matt.