Hochspannung und Anti-Klimax

 

Einen Tag nachdem sich die Juniorinnen der Tornados auf heimischem Platz für die Deutsche Meisterschaft in Neunkirchen qualifiziert hatten, machten sich die Damen auf den langen Weg nach Haar um dort den ersten von noch vier verbleibenden Auswärtsterminen wahrzunehmen. Die Tornados boten den Fans der Heimmannschaft zwei Spiele gegen den Tabellendritten, die sich über lange Zeit sehr ähnelten und dann doch ganz unterschiedliche endeten.

 

HAA-MA Dugout

 

Spiel 1

Wer zum Sportpark Eglfing gekommen war, um ein Offensivfeuerwerk zu sehen, der musste sich gedulden. Mehr als gelegentliche Funken gab es über weite Strecken des ersten Spiels nicht zu sehen. In den ersten fünf Innings gelangen den Disciples zwei Hits und drei Walks gegen Starterin Maria Wunder und ihre gut aufgelegte Defensive und die Gäste aus Mannheim mussten sich mit drei Hits begnügen – zwei davon von Catcher Ronja Jung, die mit 4-4 im ersten Spiel die beste Offensivleistung beider Teams ablieferte. Starterin Maria Wunder durchlief dann im sechsten Inning ein kurzes Tief und gab nach einem Single für Mandy Phillips noch drei Walks ab und somit auch den ersten Punkt des Tages ab, bevor das dritte Aus verzeichnet werden konnte.

So blieb den Tornados nur noch eine Chance das Spiel auszugleichen, um es zumindest in die Verlängerung zu schicken. Und die nutzte Ronja Jung mit Unterstützung der Haarer Defensive. Ihr Line Drive Double mit einem Aus ins Right Center Field, das Annika Nöth gerade so nicht erreichen konnte, wurde gefolgt von zwei Wild Pitches im At-Bat von Maria Wunder, welche es Jung ermöglichten den vielumjubelten Ausgleich über die Platte zu laufen. Wunder gelang dann im siebten Inning ein 1-2-3 Inning und so ging es in die Verlängerung.

Den Tornados gelangen hier, wiederrum mit Unterstützung der Haarer Innenfeldverteidigung drei Runs. Sabrina Hemmerich punktete auf einen Überwurf von 3B Christina Dietrich, Athina Zuber gelang der zweite Punkt als Catcher Anneke Swierstra nach Christin Poons Squeeze Bunt beim Tag den Ball nicht unter Kontrolle behalten konnte und Mimi Kemmer überquerte die Home Plate nach einem weiteren Wild Pitch. Christin Poon verschenkte dann sowohl einen Punkt als auch ein Aus, nachdem sie nach Nina Wunns Fly Ball auf Appeal der Haarer Verteidigung für zu frühes Verlassen des dritten Base ausgegeben wurde. Es blieb bei den drei Runs für die Gäste, auch wenn Fridi Meinck und Ronja Jung durch Walk und Hit noch auf Base kommen konnten.

Die Tornados gingen also mit einer 4:1 in die untere Hälfte des achten Innings. Maria Wunder, die zwei Tage zuvor noch Umzugskisten in ihre neue Wohnung geschleppt hatte, schleppte sich nun selbst noch einmal bei brütender Hitze in den Circle. Mandy Phillips eröffnete das Inning mit einem Single und brachte Maike Piehler ans dritte Base. Zwei Wild Pitches und zwei Aus später waren die Bases geleert und es stand 4-3 für die Tornados. Allerdings ist – wie Hollywood oder ein einfallsreicher deutscher Übersetzer uns lehren – das Schicksal ein mieser Verräter. Den Fly Ball von Nadine Lütticke an die Right Field Line konnte Amira El-Ayoubi nicht festhalten und so kam nach dem einzigen offiziellen Mannheimer Feldspielfehler des Tages der Ausgleichspunkt auf Base. Beim folgenden kurzen Fly Ball ins Center Field entschied sich Christin Poon für den Versuch mit einem Fly Out das Spiel zu beenden. Ihr fehlten hierzu nur Zentimeter, allerdings gelang es ihr auch nicht den Ball vor sich zu halten, wodurch der Ausgleich zustande und der Siegpunkt zum zweiten Base kam. Und da wohl nicht nur aller guten, sondern auch aller schlechten Dinge drei sind, fiel der nächste Fly Ball unerreichbar genau zwischen Poon und El-Ayoubi und die Disciples hatten den Tornados den schon sicher geglaubten Sieg gestohlen.

 

1 2 3 4 5 6 7 8 R H E
Mannheim 0 0 0 0 0 0 1 3 4 6 1
Haar 0 0 0 0 0 1 0 4 5 6 2

 

HAA-MA Nina

 

Spiel 2

Das zweite Spiel des Tages ähnelte dann erst einmal wenig überraschend dem Ersten. Mit Lori Spingola für Mannheim und Brittany Schwieger für Haar standen amerikanische Werferinnen im Circle, die die gegnerische Offensive jeweils sicher im Griff hatten. Die Gäste aus Mannheim brachten über die ersten fünf Innings fünf Läufer auf die Bases, für die Disciples waren es sogar derer nur zwei. Im sechsten Inning nahm das Spiel dann eine unerwartete Wende, als unerwartet Routinier Steffi Graml-Huber den Circle für die Disciples betrat. Schwieger hatte aufgrund von Arm/Schulter-Beschwerden, die sich schon während der Prager Softball Week bemerkbar gemacht hatten, das Spiel verlassen müssen. Graml fand nicht ins Spiel und lies die ersten drei Mannheimer Batter per Walk auf Base. Coach Leven reagierte und beorderte Nachwuchspitcherin Isabell Huth zu ihrem ersten Bundesligaeinsatz an den Rubber. Die Tornados zeigten keine Gnade und hießen sie mit fünf Hits willkommen. Dazu ein Walk und ein Error an der Home Plate bedeuteten insgesamt acht Runs im sechsten Inning für die Tornados. Lori Spingola machte in der unteren Hälfte des Innings kurzen Prozess und erlaubte nur drei Ground Balls, die allesamt sicher zu Aus verwandelt wurden. Insgesamt blieb sie in ihren sechs Innings mit acht Strike Outs das erste Mal diese Saison unter zehn, gab allerdings nur zwei Hits an Mandy Phillips und Christina Dietrich ab und die Verteidigung der Tornados bestätigte ihre Leistung des ersten Spiels und lieferte ihre erste fehlerfreie Vorstellung der Saison.

1 2 3 4 5 6 7 R H E
Mannheim 0 0 0 0 0 8 x 8 7 0
Haar 0 0 0 0 0 0 x 0 2 2

 

Hätte man den Tornados bei der Abfahrt gesagt, dass sie mit einem Split aus Haar zurück kommen würden, hätten sich wohl die wenigsten ernsthaft beschwert, war man doch beim Home Opener in Mai zweimal deutlich von den Disciples abgefertigt worden. Aber angesichts der hervorragenden Arbeit von Maria Wunder und ihrer Defense im ersten Spiel, konnte man sich eines Was-wäre-wenn-Gedankens nicht erwehren. Bleibt zu hoffen, dass Team und Trainergespann aus den knappen Niederlagen des Jahres ihre Lehren ziehen kann. Erste Gelegenheit haben die Tornados am Samstag (12.07.) in Neunkirchen bei den Nightmares, die den Mannheimerinnen die erste der schmerzhaft knappen Niederlagen des Jahres beigefügt hatten.

HAA-MA Cup