Tornados wehren sich gegen die Diskriminierung von EU Sportlern in der Baseball Bundesliga 2017

Die neue Bundesspielordnung „BuSpO“ des deutschen Baseballverbandes DBV sieht einige Änderungen für die Spielsaison 2017 vor. Hierbei sorgen insbesondere die Änderungen und Neuregelungen zum Einsatz von EU Spielern* für Aufregung. Unabhängig von den dazu seit Jahren unterschiedlichen Auffassungen im Verband, den Vereinen und der Baseballgemeinde ist die Rechtslage in der EU eindeutig. Ein Diskriminierungsverbot gilt auch für den Amateursport. Die Auffassung, dass „Bosman“ Urteil betrifft nur den Profisport ist hierbei nicht von Relevanz. Offensichtlich hat man sich in dieser Sache verrannt, obwohl der DBV bereits in 2012 diese Quotenregelungen wegen des Diskriminierungsverbotes als nicht durchsetzbar erkannt hatte und formulierte „Die Beschränkung von EU-Ausländern führe daher nur zu einem sinkenden Niveau in der Bundesliga, was der Entwicklung unserer Nationalspieler schaden würde“. Verbände anderer Sportarten sowie der Europäische Baseballverband haben jegliche Diskriminierungsregeln längst aus ihren Regelwerken entfernt und wir sollen das wieder einführen?

(Hier findet Ihr Auszüge des aktuellen Leitfadens der EU zur europäischen Sportpolitik. Die relevanten Stellen zum „Amateursport“ sind markiert und ziemlich eindeutig.)

Die Tornados setzen sich auch weiterhin für eine bunte, attraktive und stark spielende Bundesligamannschaft in einer starken Liga ein und wollen sich mit starken Gegnern messen. Wir wollen uns dabei frei im Rahmen unserer Möglichkeiten entscheiden dürfen, welche Spieler wir für diesen Sport in Mannheim gewinnen können. Unsere Türen sind für deutsche Bundesligaspieler genauso offen, wie für Spieler aus der EU. Wir werden zukünftig verstärkt deutsche Bundesligaspieler für uns gewinnen wollen, aber die fallen auch nicht vom Himmel.

Manche Entscheidungen des Verbandes gefallen, andere wiederum nicht. Manchmal werden wir uns dabei einig und manchmal nicht. In jedem Fall dürfen Ideen und Entscheidungen dabei nicht vorsätzlich gegen geltendes Recht verstoßen. Regelungen, die gegen Gesetze verstoßen finden wir regelmäßig in AGB’s von Firmen, in Mietverträgen, im Kleingedruckten von Banken oder Bausparkassen, Versicherungen, Handyverträgen, bei Behörden und jetzt auch im Verband. Keiner muss gesetzeswidrige Regelungen akzeptieren noch befolgen. Auch nicht Vereine. Wir reagieren heute nicht wie gewohnt mit Passivität, Distanzierung oder beleidigt sein, sondern einfach indem wir laut und deutlich unsere Anliegen kommunizieren und einen offenen Dialog mit allen Beteiligten suchen und anregen. Wir stellen dabei bestimmt nicht den DBV in Frage oder seine Arbeit sondern fragwürdige Entscheidungen, die gegen das Diskriminierungsverbot im Amateursport verstoßen.

*Angewendet auf den Fußball würde die „neue“ BuSpO 2017 so aussehen:
1. Halbzeit darf nur ein deutscher Torwart spielen. Deutsche und Fußballdeutsche (ohne EU-Pass) können bis auf Torwart beliebig eingesetzt werden. Maximal 2 EU-Bürger dürfen im Feld spielen. Allerdings darf ein EU-Bürger nicht die Positionen Mittelstürmer und Libero zur gleichen Zeit belegen. Spielt ein Brasilianer eine dieser beiden Position, darf kein EU-Spieler Mittelstürmer oder Libero spielen. Spielt ein Australischer Torwart in der 2.ten Halbzeit und verletzt sich, kommt dadurch kein EU-Spieler als Torwart zum Einsatz, weil er nur durch einen Deutschen oder Fußballdeutschen ausgetauscht werden kann. Deutsche und Fußballdeutsche ohne EU-Staatsangehörigkeit dürfen in der 2. Halbzeit alle Positionen beliebig im „Feld“ uneingeschränkt spielen.

Für die Tornados
Raouf El-Ayoubi (Tornados Ligasprecher Baseball)
buli2017@tornados-firstbase.de