Von der Sehnsucht, den Wasserturm wiederzusehen

Ein Einstand nach Maß: Bei den Siegen in Stuttgart schlug Derek Romberg zwei Homeruns für die Mannheim Tornados.

Tornados-Rückkehrer Derek Romberg fühlt sich mit Mannheim eng verbunden / Am Donnerstag bei den Haar Disciples, am Samstag kommt Heidenheim

Mannheim. Sein Comeback hat lange auf sich warten lassen. Zu lange, wenn es nach ihm geht. Doch jetzt kann er endlich sagen: „Ich bin wieder zurück!“ Derek Romberg ist mit sich und der Welt zufrieden. Vor drei Jahren spielte er schon einmal für die Mannheim Tornados. Er fühlte sich beim Baseball-Bundesligisten pudelwohl und verliebte sich in die Kurpfalz. 2020 wollte er erneut für den Traditionsverein an den Schlag gehen – doch dann kam Corona.

„Ich habe das hier alles vermisst“, sagt Romberg. Doch seit Freitag ist wieder zusammen, was zusammen gehört. Zwar verpasste der 23-Jährige die ersten zehn Saisonspiele der Tornados, gerade noch rechtzeitig zum Doppelpack in Stuttgart meldete er sich aber zurück. „Eigentlich wollte ich schon zum Rundenstart in Mannheim sein. Ich habe aber entschieden, auf meine zweite Corona-Impfung in den USA zu warten. Das erleichtert das Reisen doch sehr.“

Ganz ohne Komplikationen verlief die Rückkehr jedoch nicht. Beim Zwischenstopp in Lissabon verpasste Romberg den Anschlussflug nach Frankfurt. „Es gab dort einen Streik, der mich aufgehalten hat. Glücklicherweise habe ich gleich die nächste Maschine erwischt“, erzählt der US-Amerikaner, der sich auch vom Jetlag nicht stoppen ließ und bei den Stuttgart Reds mit zwei Homeruns zu den Siegen (13:10/15:2) am Wochenende beitrug.

Mit den beiden Erfolgen beim Tabellendritten der Südgruppe meldeten sich die Mannheimer eindrucksvoll im Kampf um einen Play-off-Platz zurück. An Christi Himmelfahrt stehen zwei Partien bei den Haar Disciples an (12 Uhr/15.30 Uhr), die derzeit die gleiche Bilanz wie die Tornados aufweisen. Am Samstag (13 Uhr/16.30 Uhr) schließen zwei Duelle mit den Heidenheim Heideköpfen die Hammer-Woche ab. Wie alle Spiele des deutschen Baseball-Rekordmeisters werden auch diese unter www.tornados.tv live gestreamt.

Sechs Spiele in einer Woche

Romberg ist vom Potenzial des Teams überzeugt. Vor allem offensiv hat es unter anderem mit dem zweiten Rückkehrer Thomas de Wolf einiges an Feuerkraft zugelegt. „Ich weiß, dass sich das langweilig und abgedroschen anhört, aber wir dürfen nach unseren guten Leistungen jetzt nicht zu weit nach vorn blicken, sondern müssen ein Spiel nach dem anderen nehmen“, fordert der 23-Jährige konzentrierte Auftritte.

Da es im vergangenen Jahr mit der Rückkehr nach Mannheim nicht klappte, schaute er sich nach Alternativen um – und fand sie bei den Somerset Patriots. „Ich habe dort gegen ehemalige Profis aus der Major League gespielt. Ich denke, ich habe noch einmal einen Schritt nach vorn gemacht“, erzählt Romberg.

Nun war ihm das „Schicksal“, wie er sagt, wieder gewogen. Die Rückkehr nach Mannheim ist perfekt. „Es mag sich jetzt kitschig anhören: Aber teilweise konnte ich an nichts anderes mehr denken, als den Wasserturm wiederzusehen. Mannheim ist einfach eine tolle Stadt mit coolen Schwingungen. Es geht gar nicht anders: Ich fühle mich hier sehr wohl!“

Wenn es mit dem Einzug in die Play-offs klappen soll, benötigen Tornados weiterhin so gute Nerven wie am Sonntag. In Spiel eins gegen Stuttgart verspielten sie eine 7:1-Führung, lagen dann mit 8:10 zurück und drehten diesen Rückstand dank eines Schlussspurts noch in einen umjubelten 13:10-Sieg. Romberg hat eine einfache Erklärung dafür, warum die Mannheimer nicht aufgaben: „Die Teamchemie stimmt einfach, bei uns lässt sich keiner hängen, jeder ist heiß.“ Romberg ist zurück – der Erfolg soll ihm folgen.

Bericht: Christian Rotter, Mannheimer Morgen, 12.05.2021
Fotos: Iris Drobny