1966 bis 1975 Geschichte

1966 spielte der deutsche Meister von 1965 (die von Norbert Jäger gecoachten VfR-ler) wohl vor der größten Zuschauerzahl in der gesamten Vereinsgeschichte. Vor 8000 Zuschauern traten die Mannheimer im EM-Pokal gegen die Haarlem Nicols an. Das Ergebnis war im Nachhinein zweitrangig. Mit 1:8 ging die Partie verloren. Dennoch wird die Kulisse für alle Mannheimer auf dem Feld unvergesslich bleiben. Auf dem Bild ist am Schlag die Nr. 9, Werner Gerich, der wohl beste deutsche Pitcher dieser Epoche neben Jürgen Helmig.

Zurück in Mannheim zu den Ligaspielen war die VfR Baseball Mannschaft im Jahr 1966 erfolgreich. Sie wurde auch in 1966 Deutscher Meister.


Stehend vlnr: Norbert Jäger (Spielertrainer), Helmut Weiß, Michael Burger, Wolfgang Gruß, Hans Joachim Sittard, Harald Stumpf, Dieter Wherle, Werner Gerich
Kniend vlnr: Walter Owens, Klaus-Ingo Menzel,Wilfried Volk, Harald Brenneisen, Reinhard Hillenbach

Gegen Ende des Jahres 1966 war man noch einmal erfolgreich. Die Stadt Mannheim genehmigte, aus dem Rasen mit Bases und Homeplate ein Field zu machen: die Baugenehmigung zur Errichtung eines Baseballplatzes wurde erteilt. Mit Hilfe der Gerätschaften unserer Sportsfreunde aus den Vereinigten Staaten ging es an die Platzherrichtung.

1971 und 1972

Die Cubs sind Deutscher Meister 1971

Hans-Norbert Jäger erinnert sich:

Noch zu Zeiten der Apartheit habe ich mit einem Europäischen Baseball Auswahl Team in Südafrika gespielt. Seinerzeit war jeglicher Sportverkehr international mit Südafrika verboten. Dennoch haben wir, offensichtlich weil Baseball noch nicht olympisch war, diesen Trip riskiert. Mit von der Party waren die 3 besten belgischen Spieler seinerzeit wie Z.B. der wohl beste Pitcher Europas damals, RENE COCKS. Sonst waren neben den besten Deutschen seinerzeit auch einige amerikanische Stars. Unsere Team war dort als Gast von Südafrika und folgerichtig waren wir dort auch während der 4 Wochen, die wir dort waren nur per Flugzeug von Town zu Town unterwegs zu den Spielen und waren jeweils am Abend nach den Spielen Ehrengäste auf besonderen Veranstaltungen.

Im Programm war auch ein Ausflug, exklusiv für uns per Flugzeug zu den Viktoria-Wasserfällen und zum Krüger-Nationalpark (mit Übernachtung im Nationalpark). Wir haben Städte kennengelernt wie Kape-Town, Bulawajo, Johannesburg, Durban, Port Elizabeth , East-London sowie Windhuck und Salesbury. Alles in Allem ein super Erlebnis.

Bild vom Team aus RSA Zeitung Die Burger
Stehend vlnr: Roland Hoffmann (D), Dan Withrow (USA) , Hubert Lurie (USA), Claus Helmig (D), Rene Cockx (Belgien), Tim O`Leary (USA), Jan Robyn (Belgien)
Kniend vlnr: Roger Switzer (Belgien), Norbert Jäger (D), Jürgen Helmig (D), Francois Tanghe (Belgien), Dan Barreras (USA), Walter Schmid (D), George Stephenson (USA)

Auch Gottfried Meisel erinnert sich:

Im Frühjahr 1971 gelang es Claus Helmig, einige Schüler aus dem Ortsteil Vogelstang zusammenzutrommeln und so eine Schüler-Baseball-Mannschaft zu gründen, die sich „Cubs“ nannte.

Die Mannschaft nahm am Ligabetrieb der Benjamin Franklin Village in Käfertal teil. Der Erfolg war durchschlagend: Die Cubs belegten bereits am Saisonende den 2. Platz in der Liga. Saisonhöhepunkt jedoch war die deutsche Meisterschaft, die den Cubs den Meistertitel brachte. Mit im Team spielte auch Martin Helmig, der wohl der beste Spieler dieser Mannschaft war, obwohl er zu den Jüngsten gehörte. Um fit zu bleiben, spielte das Team im Winter Eishockey (MERC-TORNADOS), wo man Peter Obresa kennen lernte, der dort bereits seit einiger Zeit Eishockey spielte. Obresa spielte dann ab der nächsten Saison für einige Jahre bei den Cubs und späteren Tornados. Die Saison des Jahres 1972 verlief für die Schüler ähnlich erfolgreich: Sie endete mit dem 2. Meistertitel. Peter Obresa entschied sich, wie Insider wissen, zugunsten des Eishockeys, wo er noch einige sehr erfolgreiche Jahre vor sich haben sollte.


Hinten vlnr: Martin Helmig, Bernd Marhöfer, Herbert Schwemmer, Peter Obresa, Peter Schmid, Günter Casper
Vorne vlnr: Michael Schaber, Gottfried Meisel, Joachim Casper, Peter Schwemmer, Roland Engelke, Mathias Luxs


Zur gleichen Zeit, in der Claus Helmig mit den Vogelstang Jungs arbeitete, widmete sich Norbert Jäger dem nächstjüngeren Jahrgang, dem Jahrgang, in dem seine beiden älteren Söhne waren.

Weltmeisterschaft 1973 in Nicaragua

Die Einladung zur Baseball-Weltmeisterschaft vom 22. November bis 7. Dezember 1973 in Nicaragua ebnete dem deutschen Baseball den Weg aus dem Schattendasein. Die Spieler waren Gäste der Regierung Nicaraguas. Die Kosten wurden mit Geldern der Entwicklungshilfe der Bundesrepublik Deutschland gedeckt.
Der SV Waldhof und TB Germania hatten ihre Abteilungen mittlerweile vollends aufgelöst, somit waren alle Mannheimer Baseballer beim VfR Mannheim integriert. Bei der WM belegte die Mannschaft (bestehend aus Mannheimern und Münchnern) zwar den letzten Platz, zog sich aber in den Spielen äußerst achtbar aus der Affäre. „Wir haben im Somoza-Stadion vor 38.000 Zuschauer gegen Weltmeister Kuba gespielt. Es waren tropische Temperaturen, nach sieben Innings stand es erst 0:3 gegen uns, am Ende haben wir nach neun Innings nur 0:10 verloren“, lassen Hoffmann und Jäger die Hitzeschlacht nochmals Revue passieren.

Roland Hoffmann, Norbert Jäger und die Helmig Brüder wohnen im gleichen Hotel, in dem sie im Jahr zuvor bei der WM 1972 die Baseball-Legende und Idol Roberto Clemente kennen gelernt hatten. Nur vier Wochen später starb Roberto Clemente bei einem Flugzeugabsturz, als er nach einem Erdbeben in Mexiko dorthin aufgebrochen war, um zu helfen, die Opfern zu versorgen. Dennoch sind natürlich beide Weltmeisterschaften unvergessen. Roland Hoffmann erinnert sich:

Wir waren vier Wochen dort unten, besaßen nur einen Satz Trikots. Wir hatten fast jeden Tag ein Spiel, insgesamt 20. Die größte Mühe bestand darin, die Uniform rechtzeitig zum Spiel zu trocknen, was bei der hohen Luftfeuchtigkeit fast nie gelang. Unvergesslich auch ein großartiger Empfang für uns in der Deutschen Botschaft in Nicaragua. Es waren anstrengende, aber auch unvergessliche Wochen…

Ergebnisse in Nicaragua bei der
WM 1973 aus deutscher Sicht:

USA 0:4
Puerto Rico 0:1
Costa Rica 1:3
Canada 1:5
Honduras 2:9
China 0:5
Mexiko 1:3
Columbien 0:10
Nicaragua 1:6
Guatemala 2:4
Cuba 0:1

1973 und 1974

1972 kam die Stadt Mannheim auf die Idee, das Gelände des Baseballplatzes für den Maimarkt verwenden zu wollen. Also mussten die Baseballer das Feld räumen. Als Ersatz wurde das Feld hinter dem Rhein-Neckar-Stadion zur Verfügung gestellt. Nun hieß es von Neuem: Platz bauen…


Es entsteht das Roberto-Clemente-Field, das 1973 mit dem Eröffnungsspiel Mannheim gegen die japanische Nationalmannschaft eingeweiht wurde. Auf den Bildern ist zu sehen, wie das Little League Feld gebaut wurde. Der Rollrasen wurde in Eigenarbeit auf dem Golfplatz, der damals für das Luisenparkgelände (Bundesgartenschau 75) geopfert wurde, abgeschält und Meter für Meter auf dem Baseballplatz wieder aufgebracht. Auch die Tennenfläche (Infield, Warning Track) wurden in Eigenleistung erstellt.

Einweihung und Inbetriebnahme des Platzes

Endlich wurde auf dem neuen Baseballplatz Baseball gespielt. Anlässlich der Einweihung wirft BM David den ersten Pitch, dann spielen die Tornados aus Mannheim gegen ein japanisches All-Star Team.




1975

Das Bild zeigt die Zeremonie zur Saisoneröffnung in Käfertaler Benjamin Franklin Village.

Ein General der amerikanischen Streitkräfte hat bereits den Ball zum First Pitch in seiner Hand. Ganz stolz sind Claus Helmig und Norbert Jäger, die beiden Leiter des neugegründeten Clubs Tornados, auf das neue Trikot.


Vlnr: Sportamtsleiter Straube, Claus Helmig, der Vorsitzende des Badischen Sportbundes Schmetzer, Hans, Norbert Jäger und Peter Obresa, späterer Eishockey Nationalspieler.

Die Zeit der langen Haare. Die Tornados 1975 mit Coach Claus Helmig (rechts).


Stehend vlnr: Michael Schaber, Rainer Radu, Klaus Bartsch, (unbekannt), (unbekannt), (unbekannt), Claus Helmig
Kniend vlnr: Matthias Lux, Joachim Casper, Martin Helmig, Peter Obresa, Stephan Emmel
auf dem Bild fehlt: Gottfried Meisel

Die Tornados waren als selbstständiger Verein gegründet, die Neuzeit der Tornados hatte begonnen.