Vielen Dank, Tornados!

Das Schwerste nach einem Titelgewinn besteht darin, diesen zu wiederholen!

2011 hatten die Tornados Junioren den beeindruckendsten Pitcherkader, den man in Deutschland, in dieser Altersklasse, nur haben kann. Drei Nationalpitcher und einen weiteren Nationalspieler musste man nach der Meisterschaft 2011 für die Saison 2012 aus Altergründen abgeben. Das war mehr als schwer zu kompensieren. Dazu kamen Jeffrey Toelstede, Stephan Rathmann, Lius Diaz und Max Lehnert aus der Jugend nach oben. Konnten sie diese Lücke schließen? JA! Ein weiterer Spieler, Finn Diebold, fand den weiten Weg aus Hockenheim zu uns. Daraus wieder ein Meisterteam neu zu kreieren war schwer, aber nicht unmöglich.

Das Ziel war immer gesteckt: Meister in der Liga! Aber es war hoch gesteckt, denn man wusste, dass Heidenheim auch stark sein würde. Mit den erfahrenen Spielern wie Michael Wingendorf, Julian Prade, Matthias Downey, Kevin Ludwig, Christian Schoupal und allen voran Anton Helmig waren wir auch sehr stark besetzt. Gegen Mitte der Saison fand noch ein weiterer Spieler aus Schriesheim, David Schmich, durch ein Zweitspielrecht (Schriesheim hat keine Juniorenmannschaft) den Weg zu uns und das war mit ein Garant für den Erfolg in Regensburg.

Gleich zu Beginn der Saison mit dem Sieg gegen Heidenheim wurde der Grundstein für den Erfolg gelegt! So verging die Saison gegen die anderen Teams recht schnell, bis die entscheidenden Spiele gegen Heidenheim anstanden.

Das 2. Spiel verloren die Jungs nach einer spektakulären Aufholjagd knapp mit 10:11, doch im entscheidenden 3. Spiel zeigten sie, warum sie zu Recht nach Regensburg fahren konnten, Sieg gegen HDH mit 8:3. Man denkt an nichts Böses und dann kommt es knüppeldick: Sam Nevinger musste zurück in die USA, war er doch eigentlich als sehr guter Lefthandpitcher unsere Geheimwaffe.

Aber unser Saisonziel war erreicht. Jetzt sollte noch das Sahnehäubchen folgen.
Als ich dann die Informationen über die DM erhielt, stockte mir der Atem. Pitcherregelung: Pitchcount!!!! OMG! Schlägerregelung: OMG!

Kurz: Wenn ein Pitcher am 1. Tag mehr als 30 Pitches wirft, muss er einen Tag ruhen. Ein Pitcher darf maximal 105 Pitches am Tag haben und darf maximal in 2 Spielen an einem Tag eingesetzt werden.
Schlägerwahl: Spieler, die in einer DBV-Liga einmal eingesetzt wurden, müssen mit den dort zugelassen Schlägern spielen. Somit war klar, dass wir NUR Holzschläger würden benutzen dürfen.

Aber wer dachte, das sei schon alles, der hatte sich getäuscht. Denn die Gruppe, in der man sich befand, hatte es mehr als nur in sich.

Gruppe 1

Mannheim
Mainz (Internat)
Haar
Paderborn (Internat)

Die DM

Freitag war Anreise und Meeting mit den Verantwortlichen. Da bekam man ganz schnell mit wie andere Vereine zu den Regelungen des DBV stehen!

„Liebe Verantwortliche des DBV: Statt Regelungen aus Amerika aus dem Jugendbereich zu übernehmen und diese auch bei den Junioren einfach durchzusetzen auf Biegen und Brechen, sollten Sie besser die Vereine kontaktieren und sich vorher intensiv mit der Thematik auseinandersetzen. Denn beim TCM kam sogar die Ansage einiger Clubs: Dann treten wir auch nicht an! Und wenn Vereine solche Gedanken laut aussprechen, sollte man beim DBV diesen Plan intensiv überdenken.“

Egal. Der erste der beiden Spieltage begann. Auf dem Plan stand das erste Gruppenspiel gegen Mainz. Mit der Ansage an die Mannschaft, dass es ein One-Run-Game werden würde und man immer konzentriert sein muss, wurde ich mal wieder belächelt und bekam zu hören: Mach Dir mal net so ins Hemd, die machen wir schon platt. Das war wieder so ein Satz, bei dem man gerne an die Decke geht. Das Spiel begann richtig gut, eine schnelle Führung und die Jungs befassten sich wieder, wie immer, mit anderen Dingen. Bis Mainz auf einmal mit 5:3 im letzten Inning vorne lag. Wow. Was machen! Die Jungs antworteten sehr stark. Die Bases geladen, Run kommt zum 5:4 und 5:5 rein. 2 Out Bases geladen und da kommt unserer kleiner Max an den Schlag: Der schlägt einen super Blooper über das 3rd base, den kein Fielder unter Kontrolle bringen kann. Wir haben gewonnen. Der erste Meilenstein war geschafft.

Spiel 2 gegen Haar stand vor uns, der Wetterbericht war schrecklich. Der Regen begann pünktlich. Mannheim ging schnell mit 3:0 Führung und baute sie im 2. Inning auf 5:0 aus, mit Runner auf 3 mit 0 out. Regenpause! Da begann der kurioseste Spieltag der DM-Geschichte. Die Disciples, die klar auf der Verliererstraße waren, begannen sich zu beschweren. Warum nicht!? Wenn es uns so ergangen wäre, hätte ich auch so reagiert. Die super Groundcrew von Regensburg machte, in schnellster Zeit, den Platz wieder bespielbar und so legten wir wieder los. Für ganze 7 Minuten! Dann wieder Unterbrechung, Umzug auf den anderen Platz, Groundcrew macht da auch 1 Sunde den Platz, um nach ein paar Minuten wieder für 1 Stunde zu unterbrechen! Letztendlich gewann man das Spiel mit 8:6. Doch um den Gruppensieg zu erreichen, der unbedingt nötig war, musste auch Anton Helmig auf den Hügel und das Maximum von 30 Pitches (um nicht am Folgetag als Picher gesperrt zu sein) abliefern. Ihm folgte Christian Schoupal für den letzten Batter der Desciples. Das war an Dramatik kaum noch zu überbieten, denn Haar hatte alle Bases geladen und Christian holte sich das K (Strikeout) ab. Nach fast 6 Stunden Spieldauer hatte man Haar bezwungen, dank eines bärenstarken Anton Helmig! 😉 Der Gruppensieg war geschafft, mit Unterstützung der anderen Mannschaften.

Nächster Tag, neues Glück! Durch den Gruppensieg waren wir schon im Halbfinale, egal wie man gegen Paderborn auch spielen würde. Dank der Pitchcountregel blieb mir keine Wahl und so mussten Spieler auf den Hügel, die sonst an anderen Positionen ihr Zuhause haben. Maurice als Jugendspieler machte seine Sache gut und Julian rettete durch sein Pitching den anderen Pitchern ihren Einsatz im Halbfinale. Mannheim rotierte munter durch und so durfte jeder da spielen, wo er sonst nicht spielt! Dazu reihten sich etliche Errors und man verlor verdient gegen Paderborn mit 1:18!

Halbfinale gegen Hühnstetten! Die Junioren legten munter los und führten recht schnell gegen Storm mit 8:1 und zeigten dabei intensives und spektakuläres Baserunning. Sie gewannen verdient mit 10:6. Finale!

So weit hatte man zwar die Pitcher geschont (Anton Helmig), aber dieser Erfolg war jetzt schon super. Überraschend trat man gegen Haar im Finale an. Die hatten Regensburg (Mitfavorit) mit 6:3 bezwungen und standen zu Recht gegen uns auf dem Platz!

Anton begann gut und steigerte sich zunehmend. 3:0 Führung, aber postwendend 3:2. Das wird eng, dachte ich. Doch die Jungs steigerten sich richtig rein und spielten das wohl beste Spiel dieses Jahres. Keiner ließ den Anderen hängen. Auf 5:3 baute man das Ergebnis aus.

Kevin Ludwig (C) und Anton Helmig (P) waren ein perfektes Paar! Kevin mit seiner Schraube in der Hüfte machte ein Riesenspiel und war der Rückhalt seines Feldes! Aber die erste Aktion im Finale, die mir klar machte, dass WIR nicht als Verlierer vom Platz gehen würden, kam von Stephan Rathmann, unserem 2. Baseman. Er zeigte gleich im 1. Inning einen Divingcatch, verlor zwar den Ball dabei, aber zeigte auch den Anderen, dass hier Endstation sein würde. Immer wieder zeigte jeder Einzelne, wozu er imstande ist. 7:3!!!! Es war geschafft. Der Titel erneut in Mannheim. Keiner hatte damit gerechnet, dass wir erneut den Titel nach Hause bringen! Aber da zeigte eine Mannschaft, warum man auch mit einem minimalen Kader die Großen aus dem Rennen werfen kann. Jeder Spieler dieser Mannschaft ist an diesem Erfolg gleichermaßen beteiligt.

Max Lehnert und David Schmich erwiesen sich als super Reliever und Jeffrey Toelstede opferte sich als Pitcher im Dienste der Mannschaft an Tag 1! Mannheim hatte mit Abstand die ausgeglichenste Mannschaft des Turniers. Jeder rieb sich für den Anderen auf. So wird und so muss man Baseball spielen um zu gewinnen. Der einzige fahle Nebengeschmack des Turniers war die Nominierung des MVP´s. Alle in den Mannschaften legte sich schnell fest: ohne Frage war es Anton Helmig! Doch zur Verwunderung aller wurde er es nicht! Schade! Aber wir sind Meister!!!

Wenn ich jetzt zurückblicke, stelle ich fest, dass jeder einzelne Spieler wirklich besser geworden ist. Einfach jeder! Die Mannschaft hat sich eine sehr gute Grundlage für die kommenden Jahre geschaffen, um wieder erfolgreich oben mitspielen zu können.

Ich danke allen Spielern dieser Mannschaft und auch dem Umfeld, den Eltern und Helfern, den Fans. Man hat miterleben können, wie viel Aufmerksamkeit die Junioren auf sich ziehen können. So hat mir die Arbeit wieder tollen Spaß gemacht. Danke sag ich auch gerne Matt Kemp, der mit zur DM gereist ist und einen super Job als Pitchingcoach abgeliefert und mir beim Turnier viel Arbeit abgenommen hat. So konnte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. Danke auch an Herrn Jäger, der sich immer und zu jeder Zeit um die Junioren bemüht hat (Sponsor Trikot, Caps und viele kleine Dinge). Das Ergebnis in diesem Jahr ist schon außergewöhnlich und hat viele Helfer. Jeder, der das Juniorenteam unterstützt hat, hält einen Teil dieses Erfolges. Aber zum Schluss will ich noch meiner Frau Jennifer, meinem Sohn Jeremy und meiner Tochter Madison danken, die dieses Spiel mitgemacht und auch getragen haben. Sie haben mir das ermöglicht und da führt kein Weg dran vorbei. Vielen Dank!

Ich verlasse nun mit einem lachenden aber auch einem weinenden Auge die Tornados-Junioren als Trainer. Ihr habt mir unheimlich viel gegeben. Spaß am Sport, Erfahrung als Coach und ihr seid eine super Truppe, für die andere Vereine ihr letztes Hemd geben würden. Los seid ihr mich aber nicht. Zu dem einen oder anderem Spiel werde ich schon kommen und euch beobachten.

Vielen Dank Tornados

Dennis Holfelder